Haben Sie sich schon einmal selbst dabei beobachtet, nach welchen Kriterien Sie eine Stelle vergeben und wo Sie Ihre Bewerber am besten ansprechen? Die Stellenerhebung, die vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), im Jahr 2015 mit 13.000 Betrieben durchgeführt wurde, kam zu dem Ergebnis: Bei einer Neueinstellung zählen häufig persönliche Kontakte. Weitere Details der Studie zu Neueinstellungen haben wir hier in diesem Fachbeitrag für Sie aufbereitet.
Der Arbeitsmarkt rund um die Studie zu Neueinstellungen in Zahlen
- Im Jahr 2015 wurden 43 Millionen Erwerbstätige gezählt.
- 24 Millionen waren in Vollzeit beschäftigt.
- 3,4 Millionen Neueinstellungen in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse wurden notiert.
Spannend ist vor allem ein Faktor: Wie sieht die Rekrutierungsphase im Unternehmen aus? Wie wird nach Nachwuchskräften gesucht und wie lange dauert das im Schnitt? Antworten darauf liefert die Studie zu Neueinstellungen.
Studie zu Neueinstellungen: Persönliche Kontakte haben eine Erfolgsquote von 58 Prozent
Spannend ist vor allem der Vergleich dieser drei Parameter:
- Suche nach Nachwuchskräften
- Besetzungsweg
- Erfolgsquote
Suchwege | Besetzungswege | Erfolgsquote | |
Über Mitarbeiter bzw. über eigene persönliche Kontakte | 50 Prozent | 29 Prozent | 58 Prozent |
Inserate in Zeitungen und Zeitschriften | 35 Prozent | 14 Prozent | 39 Prozent |
Arbeitsvermittlung | 10 Prozent | 3 Prozent | 33 Prozent |
Bewerberliste, Initiativbewerbung | 30 Prozent | 10 Prozent | 32 Prozent |
Jobbörsen im Internet | 41 Prozent | 12 Prozent | 30 Prozent |
Arbeitsagentur | 49 Prozent | 14 Prozent | 28 Prozent |
Eigene Homepage | 52 Prozent | 11 Prozent | 22 Prozent |
Interne Stellenausschreibung | 23 Prozent | 2 Prozent | 9 Prozent |
Soziale Medien | 15 Prozent | 1 Prozent | 8 Prozent |
Azubis, Leiharbeiter, Praktikanten | 6 Prozent | 3 Prozent | 0 Prozent |
Sonstige Wege | 2 Prozent | 1 Prozent | 0 Prozent |
Das Ergebnis dieser Tabelle ist für Unternehmen doppelt erfreulich: Die größten Erfolge erzielten die Betriebe beim Rekrutieren über Mitarbeiter sowie über eigene, persönliche Kontakte (58 Prozent). Dem gegenüber stand eine Häufigkeit von 50 Prozent. Nur die Stellenanzeige auf der eigenen Homepage ist noch beliebter.
Studie zu Neueinstellungen: Akademiker werden privat vermittelt, suchen online und werden empfohlen
Ein zweites Detail, das die Studie zu Neueinstellungen aufgedeckt hat, waren die unterschiedlichen Kanäle, die erfolgversprechend sind – und zwar je nachdem, welche Qualifikationsebene gesucht wird. Neben dem erneut deutlichen Siegeszug der persönlichen Kontakte, die über alle Qualifikationsstufen hinweg die höchste Erfolgsquote hatten, zeigt sich auch dieses Teilergebnis:
- Ungelernte werden via Zeitungsinserat, Initiativbewerbung und Arbeitsagentur rekrutiert.
- Menschen mit mittlerer Qualifikation werden via Zeitungsinserat, Initiativbewerbung, Arbeitsagentur oder Arbeitsvermittlung rekrutiert.
- Akademiker werden durch Arbeitsvermittler, Internet-Jobbörsen und Zeitungsinserate rekrutiert.
Erfolgsquote Ungelernte | Erfolgsquote Mittlere Qualifikation | Erfolgsquote Akademiker | |
Über Mitarbeiter bzw. über eigene persönliche Kontakte | 58 Prozent | 60 Prozent | 50 Prozent |
Inserate in Zeitungen und Zeitschriften | 35 Prozent | 41 Prozent | 34 Prozent |
Arbeitsvermittlung | 21 Prozent | 29 Prozent | 62 Prozent |
Bewerberliste, Initiativbewerbung | 35 Prozent | 32 Prozent | 30 Prozent |
Jobbörsen im Internet | 21 Prozent | 25 Prozent | 47 Prozent |
Arbeitsagentur | 30 Prozent | 29 Prozent | 18 Prozent |
Eigene Homepage | 9 Prozent | 23 Prozent | 26 Prozent |
Interne Stellenausschreibung | 23 Prozent | 8 Prozent | 6 Prozent |
Soziale Medien | 10 Prozent | 6 Prozent | 10 Prozent |
Studie zu Neueinstellungen: Die Besetzungsdauer lag 2015 bei 85 Tagen
Es ist ein Trend, der
- an den Nerven der Bewerber zehrt und
- die Zeitplanung der Personalverantwortlichen gehörig durcheinander wirbelt.
Im Jahr 2015 haben die Personalverantwortlichen mit einer Besetzungsdauer von 58 Tagen gerechnet. In der Realität waren es jedoch 85 Tage vom Beginn der Personalsuche bis zum Arbeitsbeginn.
An dieser Stelle zeigt sich nicht nur eine mächtige Diskrepanz, sondern auch eine Entwicklung, die bereits seit 2010 ähnlich verläuft:
- 2010: 48 Tage geplant, 70 Tage tatsächliche Besetzungsdauer
- 2011: 53 Tage geplant, 77 Tage tatsächliche Besetzungsdauer
- 2012: 57 Tage geplant, 84 Tage tatsächliche Besetzungsdauer
- 2013: 55 Tage geplant, 78 Tage tatsächliche Besetzungsdauer
- 2014: 53 Tage geplant, 76 Tage tatsächliche Besetzungsdauer
- 2015: 58 Tage geplant, 85 Tage tatsächliche Besetzungsdauer
Am meisten Zeit muss für die Rekrutierung von Akademikern eingeplant werden. Während die Besetzungsdauer 2015 im Schnitt bei 85 Tagen lag, war es bei Akademikern 107 Tage, bei Menschen mit mittlerer Qualifikation 89 Tage und bei Ungelernten 53 Tage. Bei Akademikern ist der Abstand zwischen Personalentscheidung und Arbeitsantritt besonders hoch (Durchschnitt: 46 Tage). Bei Menschen mit mittlerer Qualifikation liegt dieser Wert bei 30 Tagen. Bei ungelernten Kräften zögerte sich die Entscheidung der Personalabteilung meist über den Tag X hinaus, zu dem die ausgeschriebene Stelle eigentlich hätte besetzt sein müssen. Zwischen Entscheidung und Antrittsanritt lagen gerade einmal 14 Tage.
Die Gründe dafür können ganz vielfältiger Natur sein. So ist es möglich,
- dass in den falschen Kanälen nach Fachpersonal gesucht wurde.
- dass die Stellenbeschreibung nicht ansprechend genug war.
- dass auf dem Weg zu Auswahl des passenden Bewerbers zu viel Zeit verloren wurde. (Tipp: War das der Fall, empfehlen wir das Instrument des standardisierten Online-Eignungstests.)
- dass der Wunsch-Kandidat noch für lange Zeit beim aktuellen Arbeitgeber gebunden war.
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