Bestimmt haben Sie in Ihrer Stellenanzeige auch vermerkt, dass sie sich Mitarbeiter wünschen, die ein hohes Maß an Eigenverantwortung mitbringen. Das ist sinnig und gut – doch nur schwer zu prüfen. Der Grund: Eigenverantwortung ist kein Schulfach wie Deutsch oder Mathematik, sondern eine personale Kompetenz, die dazu bemächtigt, für das eigene Handeln Verantwortung zu übernehmen. Unser Tipp: Prüfen Sie online, wie es um Kompetenzen wie die Eigenverantwortung bei Ihren Bewerbern bestellt ist.
Eigenverantwortung
Zur Definition. Das bedeutet Eigenverantwortung in der Praxis.
Eigenverantwortlich agierende Mitarbeiter sind sich dessen bewusst, was sie tun – und nicht nur das. Sie wissen, was das eigene Handeln bewirkt und auch, was das Unterlassen einer Handlung für Folgen haben würde. Eigenverantwortung ist auch deswegen wichtig, damit der Druck, der auf einem Mitarbeiter lastet, auf gesunde Art und Weise austariert werden kann.
Menschen mit Eigenverantwortung …
- reagieren präventiv und bedacht mit Blick auf die beschleunigte Arbeitswelt.
- tragen in der Arbeit viel Verantwortung.
- übernehmen Verantwortung für das eigene Wohlbefinden.
- sind hohem Zeit- und Leistungsdruck ausgesetzt.
- wissen, was sie tun müssen, damit es ihnen selbst gut geht.
- sind aufmerksam, wach und ständig erreichbar.
- wissen, was sie tun müssen, um die selbst gesteckten Ziele zu erreichen.
- wurden häufig schon in der Kindheit leistungsorientiert erzogen.
- achten auf einen entspannten Ausgleich zum anstrengenden Berufsalltag.
- sorgen dafür, dass das eigene Leben erfüllt und glücklich ist.
Deswegen ist Eigenverantwortung als Kompetenz Ihrer Mitarbeiter für Ihr Unternehmen wichtig
Mitarbeiter mit Eigenverantwortung in Leib und Seele haben für Unternehmen einen entscheidenden Vorteil: Sie sind wahrlich vorbildliche Mitarbeiter, die engagiert zur Tat schreiten. Überstunden werden diskussionslos hingenommen und ein großes Maß an Ehrgeiz treibt die Mitarbeiter zur Höchstleistung an. Auf der anderen Seite haben Mitarbeiter mit Eigenverantwortung auch die Kompetenz, sich selbst gut einzuschätzen und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen einzuleiten, falls die Arbeit überhandzunehmen droht.
Nachweis der Kompetenz Eigenverantwortung
Eigenverantwortung ist kein Lernfach. Eigenverantwortung ist eine personale Kompetenz, die sich mithilfe der folgenden Fragen entdecken lässt.
- 1 steht dabei für „trifft zu“.
- 2 steht für „trifft eher zu“.
- 3 steht für „teils-teils“.
- 4 steht für „trifft eher nicht zu“.
- 5 steht für „trifft nicht zu“.
Das Statement |
Das bedeutet die Antwort |
Wird bereits am Montagmittag der ganze Wochenplan über den Haufen geworfen, ist das für mich gefühltes Chaos und darin fühle ich mich nicht wohl. | Diese Aussage kann zweierlei Bedeutung haben. Entweder es heißt, dass ein Bewerber sich gleich zurückzieht, wenn das Chaos ausbricht – um sich selbst zu schützen. Oder er begreift die Chaos-Beseitigung als seine Aufgabe. |
24 Stunden an sieben Tagen die Woche. Das sind meine Sprechzeiten. Natürlich bin ich nicht immer im Büro, aber dank modernster Technik kann ich ja immer und überall arbeiten. | Ein Workaholic. Ein eigenverantwortlicher Mensch. Allerdings läuft diese Person auch Gefahr, sich selbst zu überfordern, denn: Diese Arbeitszeiten sind unmenschlich und sind nicht dazu gemacht, gute Leistung zu erbringen. |
Bereits mit drei Jahren habe ich neben dem Kindergarten Englischunterricht bekommen. Auch der Weg in die modular geführte internationale Schule wurde mir quasi in die Wiege gelegt. | Das klingt nach der Kindheit einer heute eigenverantwortlich agierenden Person. Unklar ist allerdings, ob die Person sich darin wohlfühlt oder vielleicht sogar auszubrechen versucht. |
Verantwortung zu tragen, ist für mich keine Last, sondern ein Geschenk. | Wer gut mit dem Druck klarkommt, Verantwortung zu tragen, der agiert in aller Regel auch eigenverantwortlich. |
Dienstag und Donnerstag sind meine Abende. Dabei stehen Yoga und Pilates auf dem Programm. Das ist mein wichtigster Ausgleich. | Diese Aussage könnte aus dem Mund einer eigenverantwortlich agierenden Person stammen, denn sie wissen, wie sie sich selber schützen und was ihnen guttut. |
Ich hatte bereits mit 18 einen ganz klaren Plan davon, was ich lernen und werden möchte. | Zielstrebigkeit ist eine ganz klassische Tugend eines Menschen mit Eigenverantwortung. |
Nein zu sagen, ist für mich fast unmöglich. | Vorsicht: Hier ist der selbst auferlegte Druck sehr hoch und könnte auch negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden haben. |
Ich habe gelernt, meine Bedenken zu artikulieren. Seitdem habe ich wieder Spaß im Job und bin leistungsfähiger als zuvor. | Auch ein gewisses Maß an Selbstreflexion zeichnet eigenverantwortliche Menschen aus. Zudem zeigt dieser Satz deutlich, dass der Spaß an der Arbeit nicht zu kurz kommen darf. |
Lange Besprechungen zehren oft an meinen Nerven. Dies hat aber einen ganz einfachen Grund: Anstatt stundenlang zu reden, werde ich lieber aktiv. | Eigenverantwortliche Menschen sind Macher und keine Zuschauer. Vor diesem Hintergrund bedeutet die Zustimmung zu dieser Aussage auch, dass ein gewisses Maß an Eigenverantwortung vorliegen könnte. |
Wenn ich einen Fehler mache, gebe ich das zu. | Das ist ein ganz typischer Satz für reflexionsfähige, eigenverantwortliche Mitarbeiter. |
Das Gegenteil von Eigenverantwortung ist …
Wie so häufig sind die Gegenteile der hier vorgestellten personalen Kompetenzen nicht gerade positiv konnotiert. Verantwortungslosigkeit, Nachlässigkeit, Fahrlässigkeit und Gewissenlosigkeit stehen als Gegenpole der Eigenverantwortung entgegen.
Aspekte der Eigenverantwortung
Eigenverantwortung kann viele Aspekte haben. Sie kann bedeuten, dass ein Mitarbeiter eifrig und fleißig ist. Auch ist es möglich, dass der Mitarbeiter entspannt und selbstsicher agiert. Daneben gehören Durchsetzungsstärke und Dominanz zu den Facetten eines eigenverantwortlichen Menschen.
Kann man “Eigenverantwortung” erlernen?
Wer Kurs nehmen möchte auf eine eigenverantwortliche Arbeitsweise, der braucht gehörig viel Selbstdisziplin. Nur mit eisernem Willen kann man sich antrainieren, zur eigenen (begründeten) Meinung zu stehen, Selbstbewusstsein auszustrahlen und dabei die eigene Freiheit zu bewahren. Wichtig ist dabei, sich darüber klar zu werden, dass ein „Nein“ nicht etwa aussagen muss, dass der Mitarbeiter nicht engagiert oder leistungsstark ist. Auch Fehler müssen nicht per se schlecht sein, sondern sind ein natürlicher Meilenstein auf dem Weg zur Eigenverantwortung.
Die Auswirkung mangelhafter Eigenverantwortung für Ihr Unternehmen
Es gibt zwei fatale Folgen, die ein Mangel an Eigenverantwortung mit sich bringen kann:
- Der Mangel schlägt sich in schlechter Leistung nieder.
- Der Mangel schädigt die Gesundheit des Mitarbeiters.
Beides ist schlecht fürs Unternehmen, daher haben Unternehmen auch ein gesteigertes Interesse daran, Eigenverantwortung im Team zu haben, zu halten und zu fördern. Überlassen Sie die Ausprägung der Eigenverantwortung besser nicht dem Zufall.